Wiesbaden (HE) – Weihnachtsgruß des Oberbürgermeisters 2014.
Liebe Wiesbadenerinnen und Wiesbadener,
liebe Freunde und Gäste der hessischen Landeshauptstadt,
spätestens seit der Sternschnuppenmarkt seine Pforten geöffnet hat, ist es ganz offensichtlich: Das Weihnachtsfest naht. Die Vorweihnachtszeit ist traditionell eine Zeit, in der viele darüber nachdenken, was im vergangenen Jahr passiert ist – und was im neuen Jahr anders werden soll. Mir geht das nicht anders und ich lade Sie herzlich ein, gemeinsam mit mir darüber nachzudenken, was wir 2014 für Wiesbaden erreicht haben, und was wir uns für 2015 vorgenommen haben.
Wie Sie vielleicht schon wissen, ist es mir enorm wichtig, dass Wiesbadens Stadtgesellschaft näher zusammenrückt; dass die Wiesbadenerinnen und Wiesbadener füreinander da sind. Und ich freue mich sehr darüber, dass mein Wunsch nach einem „Wir-Gefühl“ in diesem Jahr an vielen Stellen deutlich spürbar war.
Als markantes Beispiel fällt mir das Unwetter ein, das uns im Juli mit der Überflutung einzelner Stadtteile sowie des Kurhauses und des Kurparks vor große Herausforderungen gestellt hat. Allen Helferinnen und Helfern kann nicht genug gedankt werden für ihre vorbehaltlose Hilfsbereitschaft, ihr tatkräftiges Zupacken und ihr anhaltendes Engagement. Ihr Einsatz für unsere Stadt und die betroffenen Bewohnerinnen und Bewohner hat gezeigt: Auf die Wiesbadenerinnen und Wiesbadener ist Verlass. Und auch wenn wir auf eine Wiederholung solcher Ereignisse gut verzichten können, wünsche ich mir doch, dass der hier gelebte Zusammenhalt immer wieder spürbar wird.
Denn mitten unter uns, in einer relativ wohlhabenden Stadt, leben Menschen in Armut und Not, die unsere Hilfe brauchen; seien es Flüchtlinge aus anderen Ländern oder Männer, Frauen und Kinder, die in unserem Land in Not geraten sind. Aktionen wie „Weihnachtsfreude weitergeben“ der Wiesbadener Tafel machen gerade in der Vorweihnachtszeit wieder darauf aufmerksam. Selbstverständlich bin ich froh, dass so viele Menschen spenden, um anderen ein schönes Fest zu bescheren. Doch die traurige Wahrheit ist: Diesen Menschen fehlt nicht nur an Weihnachten etwas, sondern das ganze Jahr über. Deshalb darf unser Engagement für sie nicht mit dem zweiten Weihnachtsfeiertag ausklingen.
Klar, die Politik ist gefragt, die Weichen zu stellen. Doch der Staat ist auch auf die Unterstützung der Bürgerinnen und Bürger angewiesen, um diese Aufgabe zu lösen. Deshalb danke ich allen ehrenamtlich Engagierten, die sich in den unterschiedlichsten Bereichen und Vereinen für unsere Gesellschaft einsetzen. Aus dem gleichen Grund begrüße ich es sehr, dass im August eine neue Plattform für soziales Engagement in Wiesbaden online gegangen ist. Unter dem Motto „Wie können wir Wiesbaden verändern?“ bringt das Spendenportal wiesbaden.betterplace.org Hilfsprojekte mit Spendern zusammen. Auch das ist wichtig, denn viele von uns haben einfach keine Zeit, neben dem Beruf noch ein regelmäßiges Ehrenamt auszuüben.
Zum Wir-Gefühl gehört meiner Meinung nach aber nicht nur der Einsatz füreinander, sondern auch, dass sich die Menschen am Leben in unserer Stadt beteiligen, dass sie mitüberlegen, wie sich Wiesbaden entwickeln soll. Deshalb erarbeitet die Stadt zurzeit Leitlinien für zukünftige Bürgerbeteiligung, die Ende 2015 fertig sein sollen. Denn bei manchen Themen reicht es einfach nicht, einen gewählten Vertreter für sich entscheiden zu lassen; da wünschen sich die Menschen mehr Einfluss. Und den sollen sie auch bekommen.
Schon bei der Aufstellung der Leitlinien können die Wiesbadenerinnen und Wiesbadener mitwirken, damit ihre Vorstellungen von Beginn an berücksichtigt werden. Wir erhoffen uns davon, dass mehr Menschen unsere Stadt aktiv mitgestalten. Die erste Informationsveranstaltung hat am 28. November im Rathaus stattgefunden – und zur nächsten Veranstaltung am 17. Januar lade ich Sie recht herzlich ein.
Selbstverständlich bietet Ihnen das neue Jahr weitere Gelegenheiten, sich einzubringen. 2015 finden beispielsweise Wahlen für den Ausländerbeirat sowie für das Wiesbadener Jugendparlament statt. Ich rufe alle wahlberechtigten Wiesbadenerinnen und Wiesbadener auf: Gehen Sie wählen! Gestalten Sie Ihre Stadt mit und sorgen Sie mit Ihrer Stimme dafür, dass Sie gehört werden.
Auch in der Stadtverwaltung müssen wir uns manchmal an das „Miteinander“ erinnern; daran, dass wir alle gemeinsam für ein lebens- und liebenswertes Wiesbaden arbeiten. Deshalb danke ich allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sowie den Kollegen aus dem Magistrat für die konstruktive Zusammenarbeit in den zurückliegenden Monaten. Es hat sich einiges bewegt, vieles davon ist mit bloßem Auge erkennbar. Beispiele sind die neue Mauritius-Mediathek, die neue Halle am Platz der Deutschen Einheit oder der Abriss der Rhein-Main-Hallen Ende September. Anderes wiederum hat sich eher hinter den Kulissen abgespielt.
So ist es gemeinsam mit dem Rhein-Main-Verkehrsverbund und unserer Nachbarstadt Mainz gelungen, die Mitnahmeregelung in Bussen wieder familienfreundlich zu gestalten. Und seit September arbeitet die neu eingerichtete Stabsstelle Sauberkeit an einem saubereren Wiesbaden. Nicht zu vergessen auch der Fluglärm in Wiesbaden: In Zusammenarbeit mit unseren amerikanischen Freunden konnten die Beschwerden über US-Fluglärm in der Stadt deutlich gesenkt werden; zur Freude der Bürgerinitiative und im Sinne aller Betroffenen.
Sicher fällt Ihnen noch mehr ein, das besser werden sollte. Sprechen Sie mich bitte darauf an. In der Bürgersprechstunde für Ihren Stadtteil, im Bürgerreferat im Rathaus oder bei den Rundgängen von „Bürgerreferat ganz nah“ sind Ihre Sorgen und Bitten gut aufgehoben.
Für jetzt wünsche ich Ihnen allen aber erstmal ein friedvolles Weihnachtsfest und dass Sie diese Zeit mit Ihren Lieben verbringen können. Und ich danke ausdrücklich den Menschen, die genau darauf verzichten und während der Feiertage ihren Familien und Freunden fehlen, weil sie sich für das Gemeinwohl engagieren. Allen Feuerwehrleuten, Polizisten und Fachkräften im Gesundheitswesen danke ich für diesen Einsatz – gerade über die Feiertage – und wünsche auch ihnen ein schönes, friedliches Weihnachtsfest und einen guten Start in das neue Jahr.
Ihr
Sven Gerich
Oberbürgermeister
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