Wiesbaden – Stadtmuseum: Am kommenden Sonntag, 21. Oktober, 11 Uhr, haben die Besucherinnen und Besucher des Stadtmuseums am Markt wieder die Gelegenheit, an einer öffentlichen Führung durch die aktuelle Sonderausstellung „Industrie und Holocaust: Topf & Söhne – Die Ofenbauer von Auschwitz“ teilzunehmen. Die Kosten für die Führung betragen fünf, ermäßigt drei Euro.
Um 11 Uhr beginnt der Rundgang durch die internationale Wanderausstellung aus Erfurt. Die Teilnehmenden erfahren Hintergründe zur Firmengeschichte des Erfurter Unternehmens Topf & Söhne, welches bereits im ausgehenden 19. Jahrhundert gegründet wurde. Ein feuerungstechnischer Betrieb, der vor allem im Brauereiwesen gefragt war. Um die Jahrhundertwende, mit Aufkommen der Brandbestattung in Deutschland, konnte sich die Firma zum Spitzenreiter im Krematoriums-Bau entwickeln.
Ab 1939 begann die neue Geschäftsführung bestehend aus den beiden Brüdern Ludwig und Ernst Wolfgang Topf eine Geschäftsbeziehung mit der SS-Bauleitung. Man war „stets gern für Sie beschäftigt…“, wie das Firmenmotto lautete, auch in der Anfertigung und Lieferung von Verbrennungsöfen an Vernichtungs- und Konzentrationslager. Anhand von Schlüsseldokumenten des Unternehmens sowie der SS-Bauleitung wird verständlich, wie die Kooperation zwischen zivilem Unternehmen und SS aussah. Verhörprotokolle aus Moskau zeichnen außerdem auch ein Bild von der Nachkriegsgeschichte. In dieser Zeit versuchte Ernst Wolfgang Topf den Betrieb Topf & Söhne in Wiesbaden neu aufzubauen.
Die Führung hält viele Zusatzinformationen bereit und lädt die Besucher auch zum Dialog ein. Im Anschluss an die Führung haben die Teilnehmer die Möglichkeit, den Dokumentarfilm zum Erinnerungsort Topf & Söhne in Erfurt zu sehen. Wer auch zuhause noch einmal nachschlagen möchte, kann im Stadtmuseum den Begleitkatalog zur Ausstellung erwerben.
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