Wiesbaden – Am Dienstag, 26. März, ab 20 Uhr, findet im Stadtarchiv, Im Rad 42, die öffentliche Mitgliederversammlung des Fördervereins Stadtarchiv statt. Den Auftakt bildet um 19 Uhr ein Vortrag von Dr. Oliver Marc Piecha zum Thema „Eine Feier des Strömens und Fließens – Alfons Paquet und der Rhein“. Der Eintritt ist frei.
Der Reiseschriftsteller, Journalist und Romanautor Alfons Hermann Paquet gehört zu den zu Unrecht in Vergessenheit geratenen Söhnen unserer Stadt. 1881 in Wiesbaden geboren, schloss er eine Handschuhmacherlehre ab, verließ dann aber seine Heimatstadt, um später Wahlfrankfurter zu werden. Schon 1907 war für Hermann Hesse klar: „Paquet ist Weltbürger“. Im Auftrag der Frankfurter Zeitung reiste Paquet als Korrespondent durch die ganze Welt. Er wirkte als Lyriker, Romandichter, Erzähler, Dramatiker, Reiseschriftsteller, Essayist und Reporter. Sein vielfältiges Wirken lässt sich schwer nur einer Kategorie zuordnen.
Nach dem Ersten Weltkrieg wurde der Rhein sein großes Thema. Paquet entwarf ein visionäres Programm für den Strom, das der Öffnung Deutschlands in die Welt dienen und Europa vom Strom her vereinen sollte. Paquet war Mitgründer des „Rheinischen Dichterbundes“ und schrieb mit „Der Rhein, eine Reise“ das erste moderne Rheinreisebuch. Er beschäftigte sich als Publizist mit der zukunftsweisenden Entwicklung von Ballungsräumen wie dem Rhein-Main-Gebiet und war einer der kulturpolitischen Akteure rund um das Bauen des Neuen Frankfurt. Paquets Rheinbild war immer zugleich Sinnstiftung für den europäischen Gedanken.
Vieles von dem, was Paquet sich erhofft hatte, wurde mit der Europäischen Einigung Wirklichkeit. – Eingebettet in einen Abriss der Stromgeschichte seit dem 19. Jahrhundert folgt der Vortrag Oliver Marc Piechas, des besten Kenners Paquets, dem Entwicklungsgang von dessen „Rheinischer Ideologie“.
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