Frankfurt am Main – Zum Tod der Autorin, Moderatorin und Literaturvermittlerin Hanne Kulessa

Hessische-Nachrichten - Stadt Frankfurt am Main - Aktuell -Frankfurt am Main – Vielen dürfte ihre markante Stimme vor allem aus dem Radio vertraut sein, durch Sendungen wie „Die Alternative – Kultur am Vormittag“ oder „Doppelkopf“ im Hessischen Rundfunk. Hanne Kulessa hatte ihr Leben ganz der Literatur gewidmet und als Autorin, Herausgeberin, Moderatorin, Veranstalterin und Dozentin das literarische Leben in ihrer Wahlheimat Frankfurt am Main über viele Jahrzehnte geprägt. Am Sonntag, 24. Juli, ist sie nach schwerer Krankheit im Alter von 71 Jahren verstorben. Die Stadt Frankfurt spricht den Angehörigen und Freunden ihre Anteilnahme aus.

Kultur- und Wissenschaftsdezernentin Ina Hartwig sagt: „Für die Literaturszene dieser Stadt ist Hanne Kulessas Tod ein großer Verlust. Sie hat die Liebe zur Literatur nicht nur für sich selbst gelebt, sondern sie vor allem weitergegeben – an die Hörerinnen und Hörer und Leserinnen und Leser, an ihre Studierenden bei der Buch- und Medienpraxis und nicht zuletzt in vielen persönlichen Gesprächen. Sehr verdient machte sich Hanne Kulessa auch als Organisatorin zahlreicher Veranstaltungen. 2002 kuratierte sie das erste Frankfurter Literaturfestival ‚Die Stadt am Fluss‘, aus dem später literaTurm hervorging. Allen, die sie kannten, wird ihr trockener Humor und ihre herzliche Art in Erinnerung bleiben.“

Besonders verbunden war Kulessa überdies der ukrainischen Literatur. Sie nahm an einer Tagung der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung in Lemberg teil und organisierte 2014, kurze Zeit nach den Maidan-Protesten, gemeinsam mit Studierenden eine Lesung mit den Schriftstellern Jurij Andruchowytsch, Tanja Maljartschuk, Jurko Prochasko und Serhij Zhadan im Literaturhaus Frankfurt. Ihrem Interesse für Handschriftliches und Briefe ging bis zuletzt die Veranstaltungsreihe „Salon kontrovers“ im Holzhausenschlösschen nach.

Kulessa wurde 1951 in Loxstedt bei Bremerhaven geboren. Sie machte eine Ausbildung zur Buchhändlerin und studierte Soziale Arbeit, anschließend Germanistik und Soziologie. Während ihres Studiums arbeitete sie als Regieassistentin am Schauspiel und später als Lektorin im Verlag der Autoren. Anschließend war sie viele Jahre als freie Mitarbeiterin und Moderatorin beim Hessischen Rundfunk tätig. Sie schrieb Erzählungen und mehrere Kinderbücher. Ihr erster Roman „Der Große Schwarze Akt“ erschien 2008. Von 2003 bis 2014 war Kulessa Dozentin an der Goethe-Universität, wo sie Kulturmanagement im Fortbildungsprogramm Buch- und Medienpraxis unterrichtete.

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