Kreis Kassel – „2016 war wieder ein erfolgreiches Jahr für Dorfentwicklung, Regionalentwicklung und die Wohnungsbauförderung im Landkreis Kassel – es wurden mehr als 14,2 Millionen Euro an Investitionen angeschoben“, zieht Landrat Uwe Schmidt Bilanz der vom Fachdienst Servicezentrum Regionalentwicklung in Hofgeismar betreuten Fördermaßnahmen im zurückliegenden Jahr. Es sei wieder gelungen, alle bis zur Bewilligungsreife bearbeiteten Anträge auch zu fördern.
Der größte „Einzel-Fördertopf“ war 2016 erneut die Wohnungsbauförderung. Hier wurden Investitionen in Höhe von mehr als 6,9 Millionen Euro im Landkreis ermöglicht, so Schmidt weiter. Die Mehrzahl der Förderungen erfolgte im Erwerb von Wohneigentum im Eigenheimbereich – aber auch im Mietwohnungsbau wurde investiert. Insgesamt seien mehr als doppelt so viel bestehende Objekte im Vergleich zu Neubauten gefördert worden. Schmidt: „Das zeigt, dass die Chance, ein bestehendes Gebäude so zu modernisieren, dass es heutigen Bedürfnissen entspricht von immer mehr Menschen genutzt wird“.
Im vergangenen Jahr konnten durch das Servicezentrum Regionalentwicklung Förderbescheide für die Dorf- und Regionalentwicklung in Höhe von knapp 2,2 Millionen Euro (2015: 2,9 Millionen Euro) übergeben werden. „Der Rückgang ist auf das europäische LEADER-Programm zurückzuführen – hier hatten wir 2015 ein außergewöhnliches Förderjahr mit mehr als 1,5 Millionen Euro“, erläutert der Landrat.
2016 flossen dagegen 330.000 Euro in neun öffentliche und private Regionalentwicklungsmaßnahmen im Rahmen von LEADER. 1,12 Millionen Euro gingen an 68 private Dorfentwicklungsmaßnahmen und knapp 703.000 Euro wurden für 15 kommunale Dorfentwicklungsmaßnahmen ausgeschüttet.
Bei den LEADER-Fördermaßnahmen standen Tourismusförderung und die Schaffung von Arbeitsplätzen im Vordergrund. „In Trendelburg wurden 12 neue Wohnmobilplätze und in Schauenburg-Elgershausen der Umbau eines historischen Fachwerkhauses für Ferienwohnungen gefördert“, zählt Peter Nissen, Leiter des Servicezentrum Regionalentwicklung des Landkreises auf. Ebenfalls gefördert wurden eine Bildungsstätte für Umweltschutz und Energie im Klimakraftwerk Helsa sowie der Start eines Optikerfachgeschäfts in Lohfelden, mit dem ein zusätzlicher Arbeitsplatz entstehen konnte.
Im Dorfentwicklungsprogramm spielte 2016 eine Vielzahl von Baumaßnahmen privater Investoren eine zentrale Rolle. „Hier ging es darum, Fachwerkgebäude zu sanieren und Wohnraum neu zu schaffen oder vorhandenen Wohnraum besser nutzbar zu machen“, berichtet Nissen. Auch kirchliche Baumaßnahmen waren bei den geförderten Projekten mit dabei: In Bad Emstal-Balhorn wurde die Sanierung des Gemeindehauses und die Sanierung der Gebäudehülle der Kirche gefördert.
Für die kommunalen Dorfentwicklungsmaßnahmen nennt Nissen beispielhaft die Neugestaltung der Dorfmitte und des Dorfplatzes in Grebenstein-Burguffeln, die Erlebbarmachung des Fahrenbaches in Söhrewald-Wellerode und die Neugestaltung des Umfelds des Elbauenwegs in Naumburg. „Durch die erarbeiteten integrierten kommunalen Entwicklungskonzepte (IKEK) ist die Grundlage für eine Reihe von weiteren kommunalen und privaten Projekten für 2017 vorhanden – wir hoffen, dass Oberweser 2017 neu in das Dorfentwicklungsprogramm des Landes aufgenommen wird“, informiert Nissen.
Oberweser war mit seinem Ortsteil Oedelsheim im Bundeswettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ vertreten – „hier können wir dann den Schwung dieses Wettbewerbs in die Dorfentwicklung mitnehmen“, so Nissen weiter.
Der Landkreis verteilt nicht nur Fördergelder für die Zukunftsperspektiven des ländlichen Raums – er investiert auch selbst. „Beim Breitbandausbau ist das gemeinsame nordhessische Glasfaserprojekt auf einem guten Weg“, berichtet Landrat Schmidt. Die Baumaßnahmen für die Kabelverlegung hätten begonnen und der Kreis habe in 2016 seinen Anteil in Höhe von 428.600 Euro an der Breitband Nordhessen GmbH als zurückzahlbares Gesellschaftsdarlehen geleistet. Insgesamt wird sich der Kreis mit 3,8 Millionen Euro am Glasfaserprojekt beteiligen und so seinen Beitrag dazu leisten, dass der Ausbau einer flächendeckenden Versorgung mit schnellem Internet vorangeht.
Mit der Internetseite www.landstaerken.de und der dort verankerten Fachwerkbörse ist der Kreis zusammen mit seinen beiden Partnern Kasseler Sparkasse und Kasseler Bank einen innovativen Weg gegangen, um die Vorzüge des ländlichen Raums aus einer Hand darzustellen. Die Fachwerkbörse bietet die Chance für Fachwerkinteressenten und Verkäufer einen Überblick über das Angebot im Landkreis zu erhalten.
Inzwischen konnten einige Häuser aus der Fachwerkbörse verkauft werden. Mit ca. 140 Zugriffen täglich (unterschiedliche Besucher) bzw. mehr als 2000 unterschiedlichen Besuchern pro Monat hat sich www.landstaerken.de zu einem gefragten Informationsportal entwickelt.
Die DemografieAgentur kümmert sich um alle Fragen rund um das Leben auf dem Dorf.
So trafen sich im Juni 2016 politische Entscheider, örtliche Gremien und Initiativen, Fachleute aus der Planung und Verwaltung sowie am Thema interessierte Bürgerinnen und Bürger im Bürgerhaus Ahnatal zum DemografieDialog der AG Innenentwicklung – LEBENSWERTE ORTSKERNE – um Handlungsansätze zur Innenentwicklung zu entwickeln.
Kurz danach folgte die Preisverleihung des DenkMalPreises 2016 im Wickehof in Espenau, wo auch ein Sonderpreis für herausragendes bürgerschaftliches Engagement an den Heimat- und Geschichtsverein Breuna-Wettesingen für die Sanierung von Holdhenners Hus ausgelobt wurde.
Im September schloss sich der Auftakt zum Regionalentscheid 2017 „Unser Dorf hat Zukunft“ an. Zum Jahresende wurde die Broschüre INNENENTWICKLUNG IM LANDKREIS KASSEL – Ein Leitfaden für Kommunen, Ortsbeiräte und aktive Bürgerinnen und Bürger veröffentlicht.
Ein weiteres Projekt des Servicezentrums war 2016 die Vorbereitung des Antrags an das Land Hessen, den Naturpark Reinhardswald auszuweisen. „Wenn alles gut läuft, werden wir im Sommer 2017 starten können“, kündigt Landrat Schmidt an. Ein weiterer Baustein der Regionalentwicklung im Landkreis ist der Tourismus. Ein großer Erfolg war dabei die 4-Sterne-Zerfizierung für den Diemelradweg durch den ADFC.
„Der Radtourismus ist ein wesentlicher Bestandteil unseres touristischen Angebots und jetzt haben wir zwei mit Diemel und Fulda zwei 4-Sterne-Radwege und der Weserradweg wurde 2016 erneut auf den 2. Rang der deutschen Fernradwege gewählt“, informiert Schmidt.
Das Servicezentrum Regionalentwicklung in der Manteuffel-Anlage in Hofgeismar steuert zusammen mit dem Verein Region Kassel-Land e.V. in Wolfhagen die Projekte der Regionalentwicklung im Kreis und koordiniert die Dorfentwicklung in den zurzeit 33 Stadt- und Ortsteilen im Landkreis Kassel, die am Dorfentwicklungsprogramm teilnehmen. Sämtliche Förder- und Auszahlungsanträge werden dort bearbeitet sowie Entwicklungsprozesse im privaten und öffentlichen Bereich initiiert.
Ansprechpartner für alle Fragen rund um die genannten Förderprogramme ist das Servicezentrum Regionalentwicklung im Landkreis Kassel, Manteuffel-Anlage 5 in 34369 Hofgeismar (Tel.: 05671/8001-2413), E-Mail: peter-nissen@landkreiskassel.de.
Förderinteressierte im Bereich Wohnungsbauförderung sind bei Gabriela Vomund (Tel.: 05671/8001-2412), E-Mail: gabriela-vomund@landkreiskassel.de an der richtigen Stelle.
Hintergrund:
Aktuell nehmen folgende Ortsteile im Landkreis Kassel am Dorfentwicklungspro-gramm teil:
– Bad Emstal-Balhorn (bis 2018)
– Breuna mit allen Ortsteilen (bis 2023)
– Fuldatal-Simmershausen (bis 2016)
– Grebenstein-Burguffeln (bis 2017)
– Helsa mit allen Ortsteilen und Nieste (bis 2021)
– Liebenau mit allen acht Stadtteilen (bis 2022)
– Naumburg Kernstadt und Altendorf (bis 2018)
– Söhrewald-Wellerode (bis 2017)
– Trendelburg mit allen acht Stadtteilen (bis 2020)
– Wolfhagen-Wenigenhasungen (bis 2016)
***
Text: Kontaktdaten:
LANDKREIS KASSEL
Pressesprecher
Harald Kühlborn
Wilhelmshöher Allee 19 – 21
34117 Kassel